Gegen 6 Uhr sind wir auf den Beinen, packen unsere Sachen und schauen gegen 07:30 Uhr an der Rezeption vorbei, da das laut der Unterlagen im Zelt zum Auschecken notwendig ist. Dort sagt man uns allerdings, das würde am Gate abgewickelt. Also machen wir uns auf den Weg Richtung Nyalazi-Gate und sehen kurz hinter dem Camp ein paar Autos stehen. Und wir haben Glück – in etwas Distanz sind zwei männliche Löwen zu sehen. Wie wir von den anderen erfahren, haben die beiden kurz zuvor sogar miteinander gekämpft. Jetzt lassen sie es aber eher ruhig angehen.
Heute ist Samstag und der Park ist deutlich voller als die Tage zuvor. So sammeln sich bei uns auch die Autos. Irgendwann sind die Löwen genervt, drehen ab und verschwinden in einer Senke und damit aus unserem Blick. Nach einer Weile fahren wir dann auch weiter. Unterwegs tauschen wir wie gewohnt Infos mit entgegenkommenden Autos aus und werden immer nach „den Löwen“ gefragt. Gemeint sind aber nicht die zwei von vorhin, sondern das große Rudel in der Nähe des Mpila Camps. Heute nacht soll es zwei Kills gegeben haben, einen Büffel und eine Giraffe. Bei denen, die uns entgegenkommen, handelt es sich fast ausschließlich um Südafrikaner, die einen Tagesausflug machen bzw. übers Wochenende im Park sind und von besagten Kills vermutlich im Internet gelesen haben. Entsprechend zügig sind sie gen Mpila-Camp unterwegs und nehmen sich wenig Zeit für anderweitige Sichtungen. Schade eigentlich!
Am Gate wollen wir dann „auschecken“, wir sollen aber einfach ausfahren, es muss nichts weiter gemacht werden. Über die R618, die zwischen dem Hluhluwe- und dem Imfolozi-Teil durchführt und noch ein paar Tiersichtungen ermöglicht, fahren wir Richtung Ithala Game Reserve. Nach ca. 50 km halten wir in einem Dorf, um zu tanken. Hier ist die Hölle los, vor allem an den ATMs (schließlich ist Monatsbeginn und die Leute heben ihr Geld ab). An der Tankstelle müssen wir daher ein wenig warten und haben Zeit, uns umzuschauen. Jemand läuft im Deutschland-Trikot herum, ein paar Meter entfernt steht ein Geldtransporter, mit Maschinengewehr bewacht.
Nach dem Tanken fahren wir weiter Richtung Louwsberg und dann in das Ithala Game Reserve. Wir werden unheimlich freundlich empfangen. Gerade bei den internationalen Besuchern ist der Ithala ja noch eher ein Geheimtipp und liegt zumindest nicht auf der typischen Erstfahrer-Route. Die Mitarbeiter freuen sich sichtlich darüber, dass wir von so weit her gekommen sind und sind stolz auf den schönen Fleck Natur, auf dem sie arbeiten. Zu Recht!
Wir füllen die nötigen Unterlagen aus und fahren zunächst eine gute Stunde auf Gamedrive, da es zum Einchecken ohnehin noch zu früh ist. Die Landschaft ist wunderschön, wir sehen viele Zebras und Antilopen. An ausgewiesenen View Points darf man hier sogar aussteigen. Es ist toll, auf einer Bank zu sitzen und die wunderbare Aussicht zu genießen, während hinter einem eine Herde Zebras am Wasserloch steht!
Dann checken wir im eindrucksvoll an einem hohen Felsenkliff gelegenen Ntshondwe Camp ein. Die Mitarbeiterin an der Rezeption ist ebenfalls unheimlich herzlich und erklärt uns die verschiedenen Aktivitäten, den Weg zur Unterkunft etc. Die Game Drives sind mit 200 R sehr günstig. Das Camp wartet mit Bar, Shop, Coffee Shop und Restaurant auf. Wir reservieren im Restaurant einen Platz für heute abend und suchen dann unsere Unterkunft auf. Wir haben Chalet Nr. 24, direkt unterhalb des Pools gelegen. Sehr hochwertig ausgestattet und geräumig für eine Unterkunft im Nationalpark. Selbst einen Fernseher mit SAT-Antenne gibt es, wovon wir aber keinen Gebrauch machen.
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt haben, stillen wir unseren Hunger mit ein paar Kleinigkeiten im Coffee Shop. Malte isst einen Burger, ich bekomme einen griechischen Salat. Wir genießen unser Essen auf der überdachten Terrasse am Wasserloch.
Hier kommen wir mit den anderen beiden Gästen auf der Terrasse ins Gespräch, einem netten südafrikanischen Ehepaar. Sie leben ca. eine Stunde von Johannesburg entfernt, managen eine Farm und bereisen als eifrige Birder gerne die Nationalparks in KwaZulu-Natal und darüber hinaus. Für künftige Reisen legen sie uns den Mkhuze Park und Sansibar ans Herz, was wir gerne berücksichtigen werden :)! Wir „verquatschen“ uns total, sprechen über Gott und die Welt und stellen gegen 17:30 Uhr fest, dass sich ein Game Drive heute nicht mehr lohnt :D.
Wir steigen aber noch auf den kleinen Koppie im Camp, von dem man einen schönen Rundum-Ausblick hat. Auf dem Rückweg zur Unterkunft läuft uns noch ein Duiker über den Weg.
Um ca. 19 Uhr essen wir dann im Restaurant zu Abend. Dabei kommen wir am Empfang vorbei, die Dame dort wünscht uns einen schönen Abend und wir unterhalten uns ein wenig. So so so nett, wirklich toll hier! Da das Camp am Wochenende gut belegt ist, gibt es Essen vom Buffet. Sehr lecker und hochwertig, u. a. Miesmuscheln, diverse Salate, selbstgebackenes Brot, Kudu- und Rinderbraten und vieles mehr. Dazu genießen wir eine Flasche Riesling. Unser Kellner ist wirklich hochengagiert und darauf bedacht, „Haltung“ zu wahren. Bei unserer Weinauswahl ist er allerdings leicht überfordert und holt Unterstützung. Wie sich herausstellt, ist von der wirklich umfangreichen Weinkarte nur der Riesling verfügbar 😉 – der schmeckt dafür aber auch wirklich gut und wird wiederum formvollendet eingeschenkt, inklusive Vorabverkostung durch Malte.
So verbringen wir einen schönen Abend – und ich könnte mir keinen Ort vorstellen, an dem ich an meinem heutigen runden Geburtstag lieber wäre :).
Auch die französische Reisegruppe tut dem keinen Abbruch. Viele scheinen kein Wort Englisch sprechen zu können oder zu wollen, auch nicht die jüngeren Reiseteilnehmer. Und ‚bitte‘ und ‚danke‘ scheint der Großteil leider gar nicht zu beherrschen, egal in welcher Sprache… „´ümmeldümm“ quasi ;). Zwei der Gruppenreisenden, etwa in unserem Alter (!), waren uns heute nach dem Einchecken bereits entgegengekommen und haben quasi mit Händen und Füßen statt auf Englisch nach dem Restaurant gefragt. Ihre Erleichterung war immens groß, als ich dank Schulfranzösisch helfen konnte ;). Die beiden waren aber wenigstens nett dabei. Heute abend ist größtenteils eher Fremdschämen angesagt…
Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch das Camp und sehen ein Bushbaby :). An unserem Haus zeigt sich außerdem eine Ginsterkatze. Gegen 22:30 Uhr fallen wir dann todmüde ins Bett.